OBST
1. Pflanzung
Obstgehölze werden in der Regel als Wurzelware oder im Container
geliefert. In jedem Fall gilt, das Pflanzloch zwei- bis dreimal so groß
zu graben wie das Wurzelwerk bzw. der Ballen breit sind. Es kann
auch ruhig etwas tiefer gegraben werden, damit der Untergrund
schön locker wird. Die Pflanze darf nicht tiefer in die Erde als sie
vorher in der Baumschule gestanden ist. Das bedeutet bei Containerpflanzen
Oberkante Wurzelballen = Oberkante Erdreich. Wichtig
ist, daß die Veredlungsstelle 5–10 cm aus der Erde herausschaut.
Man erkennt sie an der Verdickung am unteren Stammende.
Obstbäume brauchen zum sicheren Anwachsen einen Pfahl, da
durch Windbewegung die zarten Faserwurzeln gleich nach ihrer
Bildung abreißen. Der Pfahl wird eingeschlagen, sobald das Pflanzloch
gegraben ist. Die Länge des Pfahls wird so gewählt, daß das
obere Ende bei Kronenbeginn am Stammende
des Baumes aufhört.
Weil Obstgehölze einen durchlässigen, nahrhaften und humosen
Boden bevorzugen, wird dem Aushub des Pflanzlochs Torf oder gut
verrotteter Kompost beigemischt. Später kann Humus in Form von
Torf oder Mist nachgegeben werden, da er von den Bodenbakterien
zersetzt wird. Das Pflanzen selbst nimmt man zweckmäßigerweise
zu zweit vor. Einer hält die Pflanze, der andere füllt das Erdgemisch
ein. Zuerst kann die Pflanze ruhig tiefer gehalten werden, als sie
später steht. Sobald die Erde angefüllt ist, wird die Pflanze fest
angefaßt und möglichst senkrecht hochgerüttelt. Dabei fällt die
lockere Erde gut zwischen die Wurzeln, und sie erhalten optimalen
Bodenschluß. Nun tritt man die angefüllte Erde vorsichtig an und
füllt bei Bedarf noch etwas Gemisch nach. Danach wird die Pflanze
mit nicht zu viel Wasser langsam angegossen, so daß sich der
Boden setzen kann. Zu starke Bodenverdichtung auf jeden Fall
vermeiden!
Zu guter Letzt wird der Baum an den vorher eingeschlagenen Pfahl
gebunden. Dies geschieht mit Kokosgarn oder fertigen Kunststoffbändern.
Außer dem Schnitt gehören zur Pflege noch das Wässern, Düngen
und bei Bedarf der Pflanzenschutz.
2. Schnitt
Wie unterscheidet man zwischen Pflanz- und Erziehungsschnitt?
Der Pflanzschnitt wird auf Wunsch in der Baumschule vorgenommen.
Hierbei werden der Leittrieb festgelegt, evtl. Konkurrenztriebe
entfernt und die Saftwaage der Seitentriebe hergestellt.
Ebenso werden die Wurzeln beschnitten, wobei in erster Linie
beschädigte Teile entfernt werden.
Der Erziehungsschnitt führt zur späteren Gestalt der Krone. Die
Schnitte werden so vorgenommen, daß die Krone später luftig ist,
damit möglichst alle Früchte viel Licht bekommen. Alle Zweige, die
nach innen wachsen oder sich reiben, werden entfernt. Ebenso alle
zu steil wachsenden Zweige, da sie ohnehin wenig Früchte bringen
und die übrigen Kronenteile nur beschatten würden.
Damit das Beerenobst nicht zu früh vergreist und damit im Ertrag
nachläßt, muß jeweils nach der Ernte ausgelichtet werden. Dadurch
werden die Pflanzen zu einer Neutriebbildung angeregt, die sich
positiv auf das spätere Ertragsverhalten auswirkt.
3. Wässern
In längeren Trockenperioden sind Obstgehölze für Wassergaben
sehr dankbar. Die Bodenfeuchte ist wichtig für eine saftige Fruchtreife.
Bei zu trockenen Böden gibt es kleinere Früchte. Wichtig ist
langanhaltendes und durchdringendes Wässern, d.h. dass nicht ein
Eimer Wasser hingeschwappt wird, wobei lediglich die Erdoberfläche
verschlämmt und nur wenig Wasser an die Wurzeln gelangt.
4. Düngung
Bei einmaliger Frühjahrsgüngung verwendet man am besten Volldünger,
die mineralisch oder organisch sein können. Gedüngt wird
im gesamten Kronenbereich. Minderlaische Dünger werden eher
umgesetzt, wirken also schenller, während organische Dünger eher
als Langzeitdünger anzusehen sind.
5. Pflanzenschutz
Als vorbeugende Maßnahme gegen Schädlingsbefall hat sich eine
Winterspritzung mit Mineralöl bewährt, z.B. Karbolineum. Ansonsten
ist es günstigsten, erst bei einem evtl. Befall zu Pflanzenschutzmitteln
zu greifen. Zuerst sollten die Schädlinge jedoch
identifiziert werden, damit die Bekämpfung gezielt erfolgen kann.
509 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE